Eines vorab: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit ist hier immer die Rede von Lufttaste – gleiches gilt aber auch für den Luftknopf!
Die Luft ist ein wichtiges Element beim Harmonikaspielen. Ohne Luft wäre bei der Harmonika keine Tonerzeugung möglich. Damit eine Stimmzunge ins Schwingen gerät, ist es wichtig, dass genug Luftdruck auf die Stimmzunge trifft.
So wie beim Menschen die Sauerstoffversorgung essenziell ist, um zu leben, ist beim Harmonikaspielen die Luftzufuhr über den Balg notwendig, um Musik zu machen.
Techniken, um immer genug Luft parat zu haben, werden mit dem Begriff “Luftmanagement” zusammengefasst. Sollte dir einmal die Luft während des Spielens knapp werden, so gibt es im Wesentlichen 3 Möglichkeiten:
- Luftschnappen
Damit ist gemeint, schnell und intensiv Luft in den Balg oder in seltenen Fällen, Luft aus dem Balg zu bekommen. Konkret könnte das so aussehen:
Du hast noch mehrere Töne auf Druck zu spielen, dein Balg ist aber schon so gut wie geschlossen. Bevor deine Harmonika verstummt, nutzt du die Bruchteile von Sekunden zwischen zwei Tönen zum Luftschnappen. Somit hast du wieder etwas Luft in den Balg gebracht und du kannst fröhlich weiterspielen.
Das Luftschnappen ist eine absolute Notlösung, die du jederzeit anwenden kannst – es ist aber keine elegante Lösung. Eine gewisse Hektik wird man dabei immer feststellen können.
Um aber für den Ernstfall gerüstet zu sein, solltest du das auf alle Fälle vorher ausprobieren. Es ist nämlich nicht ganz leicht, die Lücke zwischen zwei Tönen richtig zu erwischen und hier schnell zu handeln.
- Lufttaste während dem Spielen drücken
Ein Mittelweg zwischen Lösung Nr. 1 und Nr. 3 ist das Drücken der Lufttaste während dem Spielen. Um den richtigen Zeitpunkt dafür auszuwählen, braucht es etwas Routine. Die Lösung ist aber um vieles eleganter als Nr. 1 und relativ leicht durchführbar.
Um beim obigen Beispiel zu bleiben, könnte das konkret folgendermaßen aussehen:
Bevor du von Zug auf Druck wechselst und in Luftknappheit gerätst, nutzt du die Zugphase, um noch mehr Luft in den Balg zu bekommen, d. h. du öffnest den Balg noch weiter, indem du während dem Spielen ganz leicht die Lufttaste drückst. Somit hast du nun ausreichend Luft im Balg, um die Stelle auf Druck zu meistern.
Hier gibt es 2 Optionen, um abschätzen zu können, wann der richtige Zeitpunkt ist, diese Technik anzuwenden:
- dir ging an einer bestimmten Stelle immer wieder an der gleichen Stelle die Luft aus
- du merkst bevor du zur kritischen Stelle kommst, dass du mehr Luft benötigst (Routine)
- Verkehrt spielen
Keine Sorge, das meint nicht, dass du einen Kopfstand machen musst, um mehr Luft in den Balg zu bringen…
Hier ist gemeint eine Stelle “umgekehrt” zu spielen, d. h. eine Stelle die normalerweise auf Druck ist jetzt auf Zug zu spielen. Diese Technik ist eine sehr elegante Lösung, aber nicht die leichteste.
Konkret könnte das so aussehen:
Du spielst die kritische Stelle diesmal auf Zug, d. h. du spielst dann insgesamt länger auf Zug, da du nicht von Zug auf Druck wechselst, sondern von Zug in das verkehrte Druck (Zug) gehst.
Diese Option erfordert schon viel Routine und Können am Instrument. Wenn du trotzdem diese Spieltechnik beherrschen möchtest, empfiehlt es sich, das Lernvideo abzuspielen und die Töne nach Gehör auf Zug zu suchen.
Achtung!!! In der Bassreihe musst du dann auch andere Knöpfe drücken. Meistens 2 Knöpfe Richtung Fuß.